Definition und Abrenzung
Digitalisierung im Unternehmensbereich bezieht sich vor allem auf die Anpassung von bestehenden Abläufen. Bisherige analoge werden in digitale Form überführt (vgl. Markus H. Dahm, 2019 S. 11). Die Digitalisierung schritt in den letzten Jahren sehr stark voran. Dies liegt vor allem durch immer neuere Technologien und Rechenleistungen. Ein weiterer entscheidender Enabler der Digitalisierung ist das Internet. Dadurch lassen sich neue Produkte und Technologien erst verwirklichen (vgl. Neugebauer, 2018). Die Digitalisierung von Arbeit und Industrie hat Auswirkungen auf Unternehmen und den Menschen. Auf dieser Seite wird der Begriff Arbeit 4.0 und Industrie 4.0 näher beschrieben.
Arbeit 4.0
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend. Die Aufgabenbereiche werden komplexer und tägliche Aufgaben, die immer demselben Muster folgen werden automatisiert (vgl. S. Herlitschka, 2017 S. 342). Das papierlose Unternehmen hält in vielen Unternehmen Einzug. Dokumente werden nicht mehr analog bearbeitet oder abgelegt, sondern in digitalisierter Form. Somit verändern sich komplette Tätigkeitsfelder, aber auch die Tätigkeitsorte werden flexibler. Durch künstliche Intelligenz und Prüfmechanismen wird die Wissensarbeit deutlich erleichtert (vgl. Hofmann, 2018 S. 3). Dies hat entsprechend Auswirkungen auf den Lernprozess, weshalb Ausbildung und Weiterbildung mittlerweile unter dem Begriff Lernen 4.0 gefasst werden. In vielen Unternehmensbereichen sind bereits heute viele Berufsgruppen der klassisch ausgebildeten Angestellten nicht mehr gefragt, da das geforderte Wissen sich verändert hat. Aus diesem Grund arbeiten viele Unternehmen mit Universitäten und Hochschulen enger zusammen, um mit den komplexer werdenden Aufgaben auch in Zukunft mithalten zu können und qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen (vgl. S. Herlitschka, 2017 S. 342).
Auch für Vorgesetzte bringt die Digitalisierung Veränderung. Der Führungsstil wandelt sich zur Ergebnisorientierung. Ziele werden den Mitarbeitern klar formuliert und diese dürfen die übertragenen Aufgaben selbstbestimmt und selbstorientiert erledigen (vgl. Cole, 2017 S. 35).
Industrie 4.0
In den vergangenen Jahren kam mit der Digitalisierung zunehmend der Begriff Industrie 4.0 auf. Dieser Begriff ist noch relativ jung und steht für die vierte industrielle Revolution (vgl. Wagner, 2018 S. 3). Industrie 4.0 steht für den Fortschritt der Produktion unter anderem durch Roboter. Wobei der Einsatz von Robotern nicht neu ist (vgl. Volker P. Andelfinger, 2017 S. 8). Dies soll nachfolgend anhand von Abbildung 2‑1 näher erläutert werden.
Die vierte, heutige, industrielle Revolution wurde erst durch die Vernetzung von Maschinen ermöglicht. Durch sogenannte Cyber-Physische-Systeme können Maschinen untereinander kommunizieren und unterstützen den Menschen und nehmen Aufgaben ab (vgl. Sendler, 2013 S. 8ff). Cyber-Physische-Systeme sind „eine Kombination aus mechanischen, elektronischen und digitalen Komponenten, die über das Internet kommunizieren können“ (Neugebauer, 2018 S. 13). Dadurch sind „Produktionsanlagen und -systeme durchgehend vernetzt“ (Neugebauer, 2018 S. 13). Komponenten der Cyber-Physischen-Systemen sind: „Computer, Internetanbindungen, Echtzeit-Sensormessungen, digitale Assistenzsysteme und kooperierende Robotersysteme“ (Neugebauer, 2018 S. 13). Menschen arbeiten somit mit den Maschinen zusammen. Auch die Kommunikation mit der Maschine hat sich geändert, so ist dies mit Gestiken und Spracherkennung möglich. Dies ist vor allem durch künstliche Intelligenz und Machine Learning möglich (vgl. Wagner, 2018 S. 4ff).
Die erste Revolution startete im 18. Jahrhundert mithilfe von Wasser- und Dampfkraft. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Fließbandanlagen geschaffen und die Massenproduktion hielt Einzug. Die zweite Revoultion wurde durch die Elektrifizierung ermöglicht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann die dritte industrielle Revolution. Durch den Einsatz von IT-gestützten Robotern konnten Produktionsanlagen automatisiert werden (vgl. Wagner, 2018 S. 3f).
Ein weitererer Punkt der Digitalisierung ist Big Data und Cloud-Computing. Diese Technologien ermöglichen im Bereich der Industrie 4.0 Auswertungen und Vorhersagen. Erst durch die Digitalisierung ist „Predictive Analytics“ sowie der daraus resultierende Teilbereich „Predictive Maintanance“, also die vorrausschauende Wartung, möglich. Produktionskosten können damit eingespart werden. Auch ist durch die Digitalisierung eine Produktion mit der Losgröße 1 möglich. Induviduelle Produkte lassen sich beispielsweise durch 3-D Druck herstellen (vgl. Volker P. Andelfinger, 2017 S. 14ff).
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